Warum Lernen mehr ist als Wissensaufnahme

Wenn wir heute alles in Sekunden googeln können, was bleibt dann eigentlich noch vom Lernen?

Wir sprechen ständig darüber, was wir lernen sollen, aber selten darüber, wie wir es wirklich tun. 

In einer Welt, in der Veränderung mehr Standard als Ausnahme ist, ist Lernen keine einmalige Angelegenheit mehr, es ist eine Haltung.

Die Fähigkeit, sich weiterzuentwickeln, Neues zu verstehen, alte Muster zu hinterfragen… Ist das nicht die eigentliche Superkraft moderner Arbeitswelten?

Und trotzdem behandeln wir Lernen viel zu oft wie einen Download-Prozess. Buch gelesen, check, Seminar besucht, check. Leider funktioniert unser Gehirn aber nicht wie eine bloße Ablage, auf der Informationen einmal abgelegt und dann für immer bei Bedarf abgerufen werden können.

Lernen ist eher wie Umdekorieren, man rückt Gedanken hin und her, wirft Ballast raus, probiert neue Kombinationen und manchmal stolpert man erst tagelang über einen Stuhl, bis er endlich den richtigen Platz gefunden hat.

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In diesem Beitrag möchte ich den Blick auf das werfen, was Lernen im Kern ausmacht und worauf es ankommt, damit es nicht nur inhaltlich informiert, sondern wirklich zu Veränderung führt.

1. Lernen ≠ Konsumieren

Jeder hat es schon oft selbst erlebt: Man liest ein großartiges Buch, klappt es zu und drei Wochen später kann man sich nur noch an wenige Zitate erinnern. 

Und das ist gar nicht weiter überraschend, denn ohne aktive Auseinandersetzung bleibt Wissen meist wie Sand in den Fingern… es rieselt einfach durch. 

Wer also nur konsumiert, lernt nicht zwingend.                      Lernen entsteht erst dann, wenn ich etwas anwenden, reflektieren und in eigene Strukturen einbauen kann. Deshalb bleibt nach einem kurzen Video oft weniger hängen, als wir uns vielleicht wünschen würden und nach einem echten Aha-Moment viel mehr, als wir erwartet haben.

2. Nicht perfekt und genau deshalb wirksam

Echtes Lernen passiert selten in der Komfortzone. Wo etwas nicht funktioniert, wo ein Gedanke stört, wo man selbst merkt: Ich muss anders denken, anders handeln, anders zuhören. Diese Reibung ist zwar nicht bequem, aber produktiv.

3. Wir lernen, was uns bewegt

Unser Gehirn liebt Bedeutung. Wenn uns etwas emotional berührt, überrascht oder persönlich betrifft, speichern wir es viel eher als „merk-würdig“ ab. Deshalb funktionieren Storytelling, Perspektivwechsel und praxisnahe Fallbeispiele im Lernen so gut. Sie aktivieren unser Gedächtnis auf einer tieferen Ebene und sorgen für Transfer und Erinnerung.

4. Lernräume gestalten statt nur Inhalte bereitstellen

Gutes Lernen ist mehr als eine Sammlung guter Inhalte. Es braucht einen sinnvollen Rahmen: Zeit zum Reflektieren, Möglichkeiten zum Austausch, die Einladung zum Experimentieren. Ob in Unternehmen, Unis oder beim persönlichen Lernen: Die entscheidende Frage ist nicht nur Was will ich lernen?, sondern immer auch Was hindert und was unterstützt mich?

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